LOSUNG DES TAGES

So fürchtet nun den HERRN und dient ihm treulich und rechtschaffen und lasst fahren die Götter und dient dem HERRN.

Josua 24,14

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Der Christlich-jüdische Dialog im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim ist eine Einrichtung der
evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, die aus dem langjährigen Engagement der
Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim hervorgegangen ist. Diese Gruppe setzt sich für die
Verlegung von Stolpersteinen ein, um an das Schicksal der Menschen zu erinnern, die Opfer
der nationalsozialistischen Judenverfolgung (Schoa/Holocaust) sowie der T4-Aktionen
(Euthanasiemorde) geworden sind.

Besonders die Lebensgeschichten von deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden
mahnen uns, wachsam gegenüber Vorurteilen, Hass und Ausgrenzungen zu sein, um zu
verhindern, dass sich solche Ereignisse wiederholen. Darüber hinaus zeigen die Biografien
ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass Christen und Juden bis in die
Weimarer Zeit in Bergen friedlich zusammenlebten und sich z.B. im Vereinsleben gemeinsam
engagierten.

Der Christlich-jüdische Dialog greift diese Tradition auf und möchte Begegnungen zwischen
Christen und Juden fördern sowie die Gemeinsamkeiten von Judentum und Christentum
hervorheben. In der Liturgie lassen sich beispielsweise zahlreiche jüdische Wurzeln des
christlichen Gottesdienstes entdecken. Derzeit werden diese Wurzeln in gemeinsamen
Gottesdiensten zu Pessach / Ostern, Schawuot / Pfingsten und Laubhüttenfest (Sukkot) /
Weihnachten erkundet. Hierzu lädt die Dialog-Gruppe herzlich zu “Gottesdiensten zu Tisch”
ein.

Nähere Informationen sind auf der Homepage der Initiative Stolpersteine unter dem Button
„Christlich-jüdischer Dialog“ zu finden:
https://www.stolpersteine-bergen-frankfurt.eu/dialog/index.htm.

Ansprechpartner: Pfrin. Kathrin Fuchs (ev.), Ewald Wirth (kath.), Rabbiner Andrew Steiman (jüd).

Der erste Dialog-Gottesdienst zu Tisch im Jahr 2024 fand am Sonntag, dem 14. April, im evangelischen Gemeindezentrum Bergen zum Thema Pessach und Ostern statt. Rabbiner Andrew Steiman von der Budge-Stiftung und Pfarrerin Kathrin Fuchs von der evangelischen Kirchengemeinde Bergen-Enkheim sowie Ewald Wirth von der katholischen Kirchengemeinde gestalteten eine Nachosterfeier nach jüdischer Tradition. Besucherinnen und Besucher erlebten an Tischen im Gemeindesaal mit allen Sinnen ein jüdisches Sedermahl: hören, sehen, schmecken, singen, miteinander ins Gespräch kommen, sich füreinander Zeit nehmen, satt werden. Eine solche Mahlfeier hat auch Jesus mit seinen Jüngern gefeiert. Hier haben die Symbole des letzten Abendmahls, Brot und Wein, die Jesus auf seine bleibende Gegenwart hin deutet, ihren Ursprung.

Der zweite Dialog-Gottesdienst zu Schawuot und Pfingsten fand am Sonntag, dem 7. Juli, ebenfalls im evangelischen Gemeindezentrum in Bergen statt. Bei diesen beiden Festen steht das Zählen der Tage im Mittelpunkt: Am 49. Tag (sieben Wochen) nach Pessach erinnern die Juden an die Verkündigung der Zehn Gebote am Sinai. Und ebenfalls sieben Wochen nach Ostern, am 50. Tag (= griech. Pfingsten) gedenken die Christen der Geistsendung des einen Gottes. Die Zahl 7 steht jeweils für die Fülle des Lebens. Auf Zweidrittel dieser Wegstrecke feiern die Juden am 33. Tag ein besonderes Fest, Lag baOmer (33. Opfergabe im Tempel). Bei dieser Feier steht der Psalm-Vers 90,12 im Mittelpunkt:

“Herr lehre uns die Tage zu zählen, damit wir ein weises Herz erlangen.”

Das bedeutet, dass es im Leben nicht auf die Menge der Tage ankommt, sondern auf deren Inhalt, und dass wir danach streben sollen, die Tage mit mehr Leben zu füllen und so die von Gott geschenkten und
verbleibenden Tage zu genießen. Der Tradition nach wird das Fest Lag baOmer als Grillfest gefeiert,
so auch der zweite Dialog-Gottesdienst im Juli. Bemerkenswert war, dass das Grillgut nicht nach dem Gottesdienst, sondern in der Mitte des Gottesdienstes an Tischen verzehrt wurde.

Der dritte Dialog-Gottesdienst wird am Sonntag, dem 20. Oktober, um 15 Uhr in der Budge-Stiftung zu den Themen Lauhüttenfest (Sukkot) und Weihnachten gefeiert. Rabbiner Andrew Steiman wird
jüdische Bräuche sowie die Zusammenhänge zwischen Hütte und Krippe erläutern.

Darüber hinaus sind die Christen beider Kirchengemeinden auch zum 
Schabbatgottesdienst am Freitag, dem 18. Oktober 2024, 17:30 Uhr, ebenfalls in der Budge-Stiftung herzlich eingeladen.

Hierzu sind nähere Informationen auf der o.g. Website zu beachten.

Ewald Wirth

Foto: 2023 Ewald Wirth