… wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? (Matthäus 16:26)
Nun weiß ich nicht, was diese Worte vom Gewinnen bei Ihnen auslösen, liebe Leserinnen und Leser. Mir gefallen diese Worte. Denn wir gewinnen doch gern. Etwa bei einer Fußball-WM oder bei Olympia. Wir gewönnen auch gern einmal im Lotto oder bei einem Preisausschreiben. Ja, wir gewinnen gern. Denn ein Sieg hebt das Selbstwertgefühl und lässt uns gern denken, wir sind gut und o.k. Aber wer gewinnen will, muss auch etwas können. Vor allem Maß halten muss man können, damit man sich nicht überanstrengt und auf einmal verbraucht dasteht.
Denn wie für ein Unternehmen gilt ja auch für unsere Seele, dass die Ausgaben nicht höher sein dürfen als die Einnahmen. Denn wer immer nur gibt, tröstet und trägt, wer sich immer nur anstrengt, ohne auch für sich selber zu sorgen, der wird Schaden an seiner Seele nehmen. Und mit einer geschädigten Seele leben zu müssen, ist so schwer, dass nach Jesu Worten nicht einmal eine gewonnene Welt diesen Schaden ausgleichen könnte.
Aber immer nur tragen, trösten und helfen, immer nur schnell, stark und vorn mit dabei sein, immer nur gewinnen und erst recht die Welt gewinnen, diesen steilen Weg zu gehen, verlangt ja auch keiner.
Stattdessen darf etwas ganz Einfaches unser Weg sein. Nämlich die Gewissheit, dass im Letzten über Sieg und Niederlage schon längst entschieden ist. Denn „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Korinther 15:57).
Es ist diese freimachende Wahrheit, an der sogar eine geschundene Seele genesen kann.
Alfred Vaupel-Rathke