… und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. (Lukas 2, 16)
… als Christen im 2. Jahrhundert diesen Ort als Geburtsstätte verehrten.
… als Kaiser Konstantin der Große im 4. Jahrhundert über dem Stall eine Basilika errichten ließ.
… als im Jahre 1717 die katholische Kirche exakt auf der Mittelachse der Basilika den silbernen Stern mit 14 Zacken anbringen ließ mit der Aufschrift „Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren“.
… als die Geburtskirche in Bethlehem von der UNESCO 2012 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
… als Menschen Weihnachten feierten, in Bethlehem, in Jerusalem, in Rom, in Frankfurt, in Bergen-Enkheim.
… „Es begab sich aber zu der Zeit…“ – diese Worte der für mich wunderbarsten Geschichte überhaupt werden auch in diesem Jahr in unseren Weihnachtsgottesdiensten gelesen und gehört werden und Menschen in ihrem Innersten berühren. Erst wenn ich diese Worte gehört und leise mitgesprochen oder für die Gemeinde gelesen habe, ist für mich Weihnachten.
Die Geburtskirche in Bethlehem, wie auch all die vielen anderen Kirchen, in denen Weihnachten gefeiert wird, ziehen Menschen in der Heiligen Nacht magisch, also in wunderbarer Weise an. Sie kommen in Scharen, drängen sich auf Bänke, manchmal in den Gängen, feiern das Kind in der Krippe alle Jahre wieder und stillen ihre Sehnsucht nach einem Ort, wo sie sich wohlfühlen, wo sie sein können, wie sie sind, wo sie sich nicht verbiegen müssen, um gemocht zu werden, wo sie selber nichts machen müssen, um etwas zu gelten.
Die Geburtskirche in Bethlehem muss eine großartige Kirche sein, von den Bildern her; ich war selber noch nicht dort. Fünfschiffige Basilika, viel Gold, große Halle, viele Säulen, Altäre, Mosaiken, Bilder, und ein Eingang, durch den man nur gebückt kommt: ohne Demut geht es nicht weiter. Die Grotte selber ist niedrig, darüber ein Altar. Sie erstrahlt in goldenem Glanz, bleibend, ständig mahnend erinnernd, dass Jesus in seiner Geburt zum Licht der Welt wurde und ein Glänzen auf die Gesichter der anderen zauberte und sie verwandelte. Hin zur Liebe. Hin zum anderen. Und damit zum Auftrag wurde für die, die Weihnachten feiern: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zum Lobe Gottes.“ (Römer 15,7) So sagt es die Jahreslosung für 2015: die Sehnsucht, angenommen zu sein durch den Bruder, der Jesus mir wurde, und die Weihnachten stillt, ist auch die Sehnsucht des anderen neben mir. Für ihn wird Weihnachten, wenn ich ihn annehme, so wie er ist; auch über Weihnachten hinaus.
Pfarrerin Kathrin Fuchs