LOSUNG DES TAGES

Du sprachst: Ich bin unschuldig; der HERR hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.

Jeremia 2,35

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„... „Ist das denn zu fassen? Dass Jesu verraten, verleugnet, verlassen wurde von seinen Freunden. Dass Jesus für schuldig befunden wurde. Dass er gekreuzigt wurde und starb. Dass da die Erde bebte. Ist das denn zu fassen? Dass drei Tage später, am Ostersonntag, die Erde schon wieder heftig bebt. Dass ein Engel das Grab öffnet und sich seelenruhig auf den Grabstein setzt und ..." 

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  Brief von Pfrin. Kathrin Fuchs

 

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Jahreslosung 2018 lautet:
Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Offenbarung 21, 6.

 

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Ich denke, es liegt nicht so fern, bei dem Spruch auf einen Wasserfall zu kommen und ihn darzustellen. Auf dem Bild fand ich die Perspektive allerdings etwas merkwürdig. Denn als Betrachter steht man unten an oder sogar in dem Wasserfall. Das ist sogar etwas beängstigend. Zu viel Wasser kann schnell zur Bedrohung werden. Wasser hat eine enorme Kraft – wer schon einmal auf einem Segelschiff bei höherer Windstärke war, weiß das: Wasser wird dann zu tanzenden Bergen, Wasser ist dann auch laut und kalt und schlimm. Mir fallen in dem Zusammenhang auch die Menschen ein, die sich auf dem Wasserweg in prekären Botten auf den Weg übers Meer nach Europa machen. Viele schaffen es nicht.

Ich denke, der Wasserfall auf dem Bild suggeriert uns aber noch etwas: Oben ist blauer Himmel zu sehen. Ein Lichtblick im Getöse sozusagen. Das passt wiederum zu dem Zusammenhang, aus dem der Jahreslosungsvers genommen ist: In der Offenbarung werden in den letzten beiden Kapiteln Themen noch einmal zusammengefasst – wie in einem Finale. Letztendlich meint der Durst hier die endzeitliche Durststillung: Man will über das Leben hinaussehen. In dem Abschnitt heißt es, dass Gott alles neu machen wird, dass das auch Elendigliche des jetzigen Lebens sich dann auflöst in ein anderes Sein, das viel schöner ist: Es geht um das neue Jerusalem – Jerusalem als  Sinnbild für das Paradies. (Offenbarung 21, 1-6)

Wir Menschen haben Grundbedürfnisse: die Sehnsucht nach Schutz durch Gott, die Sehnsucht nach einer heileren Welt. Eine Welt, in der es nichts zu leiden gibt, nichts zu beweinen, eine Welt, in der sogar der Tod überwunden ist.

In unserem Jahreslosungsvers schwingt dabei die Fülle in dem Bild des lebendigen Wassers im Sinne von Gottes Gnade an uns: Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Es ist umsonst, das heißt also, es ist Geschenk, dass wir teilhaben an der Gnade Gottes, die uns im Glauben geschenkt wird: eben umsonst, ohne dass wir vorher dazu etwas leisten müssten. Umsonst meint hier eben nicht kostenlos oder „vergeblich“. Umsonst hat die Bedeutung von Beschenktwerden. Ja, ohne eigenes Zutun erfahren wir Gottes Gnade. „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Auch der Apostel Paulus hat im Römerbrief in dem Sinne Bezug auf die Gnade Gottes genommen. Sie ist die theologisch grundlegende Stelle für die Erkenntnis in der Reformation, dass der Mensch nicht durch seine Werke gerecht wird, sondern allein aus dem Glauben.

Das Buch der Offenbarung des Johannes enthält viele und auch starke Bilder – und das Bild des sprudelnden Wassers aus der Lebensquelle Gottes ist auch so eines. Wir Menschen brauchen solche Bilder, die uns auch durch sogenannte Durststrecken leiten. Wir brauchen Hoffnung auf Neues, auf Änderung, auf Leben über den Tod hinaus. Nein, es kann nicht immer alles nur schön sein in dem diesseitigen Leben. Auch wenn wir auf das gerade angebrochene frische neue Jahr schauen, haben wir vielleicht auch gemischte Gefühle. Was wird, wie wird es werden mit dem, was ich mir vorgenommen habe. Ist dies und das überhaupt zu schaffen? Bleiben wir gesund? Wie entwickeln sich meine menschlichen Beziehungen?

Was wünschen wir uns wirklich? Von dem gefährdeten Weltfrieden einmal abgesehen. Wonach haben wir persönlich Durst? Lässt er sich stillen? Wir lechzen geradezu nach etwas. Wir sollten im Hinblick auf das neue vor uns liegende Jahr getrost darauf achten, dass sich unser Durst qualitativ verändert. Vielleicht schaffen wir es ja tatsächlich dieses Jahr, öfter fünfe gerade sein zu lassen. Vielleicht schaffen wir es dieses Jahr, unsere mitmenschlichen Beziehungen besser auf die Reihe zu kriegen: zu Hause, in der Familie, im Beruf.

Gott ist dabei wohl an unserer Seite – eigentlich quillt er über vor Gnade an uns. Die müssen wir zulassen, dann sagen wir am Ende des Jahres: ja, es hat gestimmt, was Gott gesprochen hat: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.

Ihnen allen ein frohes neues Jahr mit Gottes Segen!
Ihre Pfarrerin Karola Wehmeier